Stefan Kühn, ehemalig AUTARK-Gruppe: „Wir glauben an die Zukunft Europas!“

Immer wieder wird davon gesprochen, dass das europäische Projekt gescheitert sei. Für Stefan Kühn, ehemaliger Chef des Beteiligungs- und Finanzdienstleistungsunternehmens AUTARK-Gruppe, ist das nicht die Realität. Europa sei als Wirtschaftsstandort und sicherer Hafen weiterhin stark gefragt.

Extremistische Tendenzen von links und rechts, Grenzschließungen, EU-Austrittsdiskussionen, ein schwankender Euro, zurückgehende Solidarität zwischen den europäischen Staaten: Man kann das Gefühl bekommen, dass Europa und der europäische Gedanke nicht mehr so funktionieren wie in der Vergangenheit. „Natürlich sind die Zeiten gerade ein wenig ruppig. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass das europäische Projekt nicht gefährdet, der Kontinent weiterhin sehr stark und von echtem Zusammenhalt geprägt sein wird“, sagt Stefan Kühn, ehemaliger Chef der AUTARK-Gruppe. Das Beteiligungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen war vorrangig als Sachwerte-Investor aktiv und befasste sich mit Immobilien, Infrastruktur und Erneuerbare Energien sowie Projekten aus dem Bereich Unterhaltung.

Gerade für Unternehmen mit hohen Investitionen ist politische Stabilität wichtig. Für sie kommt es auf planbare wirtschafts- und ordnungspolitische Rahmenbedingungen an. Diese sieht Stefan Kühn in Europa jedoch, trotz aller Gegenwinde, grundsätzlich nicht gefährdet. „Europa und gerade die traditionellen Wirtschaftsnationen sind absolut sichere Häfen und verlässliche und vertrauensvolle Destinationen für Unternehmen und Investoren. Wir glauben an die Zukunft Europas und treiben unsere Investitionen in den Wirtschaftsstandort Europa weiterhin voran und zwar in allen Bereichen.“

Selbst ein Ereignis wie die Entscheidung der Briten, mit dem Austritt aus der Europäischen Union, sind viel weniger einschneidend als ursprünglich befürchtet. Das britische Pfund befand sich auf dem höchsten Stand, die Wirtschaft hat 1,3 Prozent zugelegt und in London standen  24 Börsengänge in einer Höhe von 2,2 Milliarden Euro an. Das bedeutet Platz 3 im europäischen Ranking. Und überhaupt ist die Zahl der Börsengänge in Europa sehr stabil: Die internationale Beratungsgesellschaft PwC zählt steigende  Börsengänge, das sind einige mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Die Höhe der Gänge aufs Parkett stieg damals um 43 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro im Vergleich zu den Aktivitäten zwischen April und Juni 2016. „Das sind wirklich glänzende Zahlen. Unternehmen, Banken und Aktionäre würden diesen Weg doch nicht gehen, wenn sie Sorge um den Wirtschaftsstandort und Finanzplatz Europa hätten. Insofern sind wir sehr beruhigt und gehen unseren Geschäften wie gewohnt nach.“

Stefan Kühn erwartet auch, dass gewerbliche Unternehmen, Finanzierer und Beteiligungsgesellschaften dies genauso sehen. Die europäischen Wirtschaftsdaten zeigten, dass es keinen spürbaren Einbruch gebe. „Daher sind unsere Prognosen klar: An der ökonomischen Stärke in Europa wird sich nichts ändern. Aber natürlich müssen alle Seiten ihre Hausaufgaben machen, zum Beispiel hinsichtlich gezielter Investitionen in die Digitalisierung.“

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